Alpinkrieger der US-Armee
im Zweiten Weltkrieg
Die sogenannte 10th Mountain Division war im Zweiten Weltkrieg nicht nur der einzige auf Gebirgskampf und Wintereinsatz spezialisierte Großverband der US-Landstreitkräfte. Diese inmitten des Kriegs hastig neu gegründete und semi-elitäre sowie militärisch gegen Kriegsende erfolgreich in Erscheinung tretende Infanterietruppe war auch ein Auffangbecken für exilierte Österreicher bzw. "1938er"-Flüchtlinge, darunter dutzende Winter- und Bergsportler. Die von Nationalsozialismus und Krieg ausgelösten Verwerfungen ihrer Zeit sollten letztere während des Kriegs nach Camp Hale, ein auf rund 2.800 Meter gelegenes Barackenlager in den Rocky Mountains von Colorado, verschlagen. Dieser ungewöhnliche Ort war nunmehr die "homebase" der neuen US-Gebirgskrieger.
In einem Forschungsprojekt am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung (BIK) recherchieren Florian Traussnig und ich alle Namen sowie biografischen Grunddaten der über 100 (meist ab 1938 geflohenen) Österreicher in dieser militärisch, soziologisch und kulturell speziellen Einheit und dokumentieren sie in einer Datenbank. Zusätzlich werden kurze Exil- bzw. Kriegsbiografien aller betroffenen Personen sowie ein mit kulturwissenschaftlichen Perspektiven ergänzter historischer Essay verfasst. Die Forschungsergebnisse werden in deutscher und englischer Sprache auf der BIK-Homepage veröffentlicht und frei abrufbar sein. Die medial zeitgemäße Darstellung der Schicksale und Lebensgeschichten dieser besonderen, vielfach Antifaschismus mit Alpinismus verbindenden Personengruppe sollen Letztere einerseits im historischen Gedächtnis der Republik Österreich nachhaltig(er) verankern und andererseits mithelfen, diese Forschungen mit dem äußerst vitalen US-amerikanischen Diskurs in diesem Feld zu vernetzen.